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Eintrag vom: 20. August 2024

Das Hungerherz hat aufgehört zu schlagen

In Memoriam Heiner Kondschak

Das franz.K-Team und mit ihm sicher viele Besucher:innen trauert um Heiner. Man kann sich kaum vorstellen, dass irgendjemand in der Region ihn je mit „Herr Kondschak“ angesprochen hat – so selbstverständlich stand er Vielen nahe, ohne gleich ein dicker Freund zu sein.
So auch hier im franz.K, wo er einige seiner Stücke und Musiktheater-Programme auf die Bühne gebracht hat und durch seine verschmitzte, humorvolle und lockere Art in der Zusammenarbeit die Herzen aller aus dem Team gar nicht erst erobern musste – sie fielen ihm einfach zu.

Einige Jahre lang hatten wir mit Heiner ein Format geprägt namens „Heiners Schmuckschatulle“. Dort kamen – ohne dass wir das so propagiert hätten – kleine künstlerische Schmuckstücke auf die Bühne, dargeboten von Menschen mit und ohne sichtbare Beeinträchtigungen, von namhaften Künstler:innen und solchen, die es sind, ohne es zur Profession machen zu können. Mit Heiner als Musiker und Moderator, der mit lockeren, manchmal anrührenden und manchmal kauzigen Interview-Sequenzen für eine ganz besondere Atmosphäre auf der Bühne und im Publikum gesorgt hat. Niemand hätte das je so gekonnt wie er. Und am Ende, wenn schon einige Wellen von Gänsehaut durch den Saal geschwappt waren, sang er immer den Springsteen/Gundermann-Song von den „Hungerherzen“ (hungry heart). Den Herzen, die so nen großen Hunger haben und mit „Musik und Wunderkerzen“ gefüttert werden müssen. Das hat immer voll mittenrein getroffen – ins Herz.

 Heiner hat das Rebellische, Unangepasste und Uneitle in die sympathischste Form gegossen und hat es geschafft, dass sich Viele mit der Nähe zu ihm auch auf das eingelassen haben, wofür er stand und was eben oft so gar nicht selbstverständlich im Mittelpunkt steht. Seien es die Musiker:innen, die für Poesie und den Kampf um eine bessere Welt gleichermaßen standen und deren Werke er in vielfältigen Formen auf die Bühne brachte, seien es die Stücke für Kinder, die eine ganze eigene Form von Humor, Unangepasstheit und Neugier miteinander vereinten oder seien es eben die Menschen, die endlich das sein konnten, was sie sich nie getraut haben zu behaupten – eben Künstler.

Wir werden dich sehr vermissen, lieber Heiner, und du wirst weiter unter uns sein in den Spuren, die du im Haus und in uns drin hinterlassen hast!